Sonntag, 2. April 2017

Keep It True 2016

Keep It True Festival XIX
Lauda – Königshofen 29.-30.04.2016

Im Vorfeld gab es ja einiges an Unruhe wegen den doch sehr schnell verkauften Tickets für das Festival. Viele, die versucht haben, noch am zweiten Tag des letztjährigen Festivals Tickets für 2016 zu ergattern, wurden leicht belächelt, da schon alle weg waren. Nachdem man sich dann doch noch entschlossen hatte, noch einmal nachzulegen, damit ein paar Leute mehr in die Halle können. Dies bedeutete aber auch, der Metal Markt „flog“ aus der Halle und der Eingang wurde über den Markt geregelt. Dadurch dauerte der Einlass für einige eine Ewigkeit, was für einiges murren bei den Fans sorgte. Des weiteren musste man sich entscheiden, entweder langsam in die Halle gehen und auf dem Markt nach irgendwelchen Schätzen suchen oder schnell durchlaufen Richtung Halle zur Musik, dafür aber eine fast leere Einkaufstüte. Mal gespannt, wie es 2017 von statten läuft. Ungewohnt war das Festival 2016 dadurch für den einen oder anderen, der schon öfter dort war.
Dafür wurden aber viele von den genialen Bands auf der Bühne wie z.B. Razor, SDI, Kenn Nardi of Anacrusis und ganz besonders Fates Warning entschädigt.

Freitag, Punkt 13:00 Uhr begannen Terminus (Nordiren) ihren Set mit traditionellen Metal. Die Jungs um Sänger James Beattie sorgten mit ihren Songs vom „The Reaper´s Spiral“ schon für leichte gute Stimmung bei der Meute vor der Bühne (obwohl vielleicht nur recht wenige die Band bisher kannten). Man merkt, die Herren verstehen ihr Handwerk, sind gut eingespielt und verbreiten gute Musik.
Mythra, mit ihrem NWoBHM waren da schon etwas mehr bekannter. Die älteren Herrschaften sorgten dann auch für noch mehr gute Laune bei den Fans. Obwohl der Soundmann diesmal ein wenig Probleme mit dem Sound hatte, was man als langjähriger Kepp It True Gänger nicht wirklich gewohnt war. Es dauerte einige Zeit, bis man dies besser im Griff hatte.
Mythra sorgten aber mit ihren guten Songs für die nötige Stimmung und erfreute mit Songs wie „U.F.O.“, „Heaven Lies Above“, „Death And Destiny“ die Fans der guten Handwerkarbeit vor der Bühne.
Jetzt war mal wieder eine kleine Perle des deutschen Metal am Start. S.D.I. Die Band konnte ja schon 2015 beim Metal Assault für viel Freude bei den Metal Jüngern sorgen. Ist schon komisch, irgendwie sorgten ihre Platten bisher nie für große und hohe Chatplätze. Die Jungs hauten guten ollen Speed Metal den Fans um die Ohren. Da flogen einige Haupthaare durch die Gegend und sorgten für so manche Schmerzen im Nacken. Zwar ist Sänger Reinhard Kruse kein Karel Gott am Mikro, aber die Fans freuten sich trotzdem wie Bolle über S.D.I. Gerade beim Song „Megamosh“ wackelte die Halle. Die Herren hatten frische Spielfreude im Koffer und bekamen bestimmt auch den einen oder anderen neuen Fan hinzu. Auch lange, nachdem die Band schon von der Bühne verschwunden war, hörte man immer wieder einige „Megamosh“ Laute aus der Ferne.

Etwas schade war es schon, wenn man sich auf dem Markt durch die ganzen Stände nach irgendwelchen interessanten Einkäufen „drückte“ bekam man von der Musik aus der Halle nicht wirklich viel mit. Man konnte sich zwar so mit den Bekannten und Händlern besser unterhalten, aber der Flair (Einkaufen mit guter Musik im Hintergrund) aus den letzten Jahren ging ein wenig verloren.

Thrust aus Chicago waren mit einem Set, der überwiegend „First Held High“ betraf, an der Reihe. Musikalisch kam die Truppe um den jetzigen Sänger Andy Beaudry recht gut an. „Metallic Attack“ oder auch „Posers Will Die“ sorgten für Laute Kehlen bei den Fans. Jedoch der Gesamteindruck brachte so manchen etwas zum schmunzeln oder sogar sich zum Teil abzuwenden. Ich machte mich derweil mal etwas an die Luft und bewegte meine Hand mit einem vollen Becher blonden Inhaltes zum Mund. Prost.
Weiter geht es mit NWoBHM – Tokyo Blade. Kurzfristig musste der Sänger Vic absagen, was aber dafür sorgte, daß der Originalsänger Alan Marsh nach vielen Jahren wieder mal einen Gig mit Tokyo Blade zelebrierte. Die Engländer sorgten dann wieder für volles Haus und gute Stimmung vor der Bühne. Die Lust der Musiker auf diesen Gig mit voller Spielfreude, sowie die Fans, brachten sich Gegenseitig zum Höhepunkt. Da bewegte sich nicht nur was in den ersten drei Reihen, auch weiter hinten bewegte sich die Meute. „If Heaven Is Hell“ oder auch „Night Of The Blade“ waren tolle Songs, die fast jeden in der Halle zum mitsingen oder Headbangen brachte. Ehrliche gute Musik. Toyko Blade waren, glaube ich, bisher für viele das Highlight vom Tage, aber es sollte ja noch besser werden.
Als nächstes waren dann Rock Goddess und kurze Zeit später The Rods am Werk. Beide Bands sorgten für teilweise Freude bei den Fans. Gerade Rock Goddess kamen gut an, hier war die Stimmung doch um einiges besser. Ich musste mir mal eine kleine Auszeit gönnen und machte mich auf zum nächsten kühlen Getränk und verließ mit einem guten Schnitzelweck die Halle in die frische Luft.
Jetzt kam die „Secret Band“ auf die Bühne. Es wurde schon längere Zeit getuschelt, wer es sein sollte, aber jetzt war es dann endlich raus. Ross The Boss gab sich die Ehre. Sänger Mike Cotoia sah zwar bei weitem nicht aus wie Eric Adams, jedoch brachte er aber sofort mit dem Song „Sign Of The Hammer“ so manchen nicht nur zum staunen, sondern brachte auch die komplette Halle in heftige Wallungen. Hammer, hätte ich nicht erwartet, wie ich den jungen Mann da oben stehen sah. „Kill With Power“, „Secret Of Steel“, „Blood Of My Enemies“, „Dark Avenger oder auch „Hail And Kill“ sowie der absolute Knaller „Battle Hymn“ zum Ende verwandelte die Halle in eine Sauna und das ohne Aufguss. Die meisten fanden diesen Gig, glaube ich, als Hammer. Ich muss sagen, für mich war es „nur“ ok. Persönlich freue ich mich mehr auf Razor und dann am Samstag auf Fates Warning.
Razor, hatten es jetzt natürlich etwas schwer, die Menge wieder auf Thrash einzustellen. Old School Fans wie ich waren begeistert. „Evil Invaders“ (Klassiker von 1985) wird komplett gezockt und macht wieder viel Aua im Nackenbereich. Moshpit und Crowdsurfen zieht sich durch die Halle, der Mob tobt zu der Musik der kanadischen Thrasher. Danke, was für ein geiler Gig. Große Bewegungen gab es auf der Bühne zwar nicht, die Herren hätten wohl noch auf einem Bierdeckel Fußball spielen können, aber dafür war die Mucke einfach Hammer und dies in voller Perfektion.
Mit Razor endete der erste Tag. Nicht nur Nackenschmerzen, sondern es taten auch wieder meine Füße vom langen Stehen weh. Ich glaube, so langsam aber sicher werde ich alt.

Samstag eröffnen nun den Tag Metalian aus Kanada. Eine bis dato völlig unbekannte Band. Geboten wird gradliniger Metal mit einigem an Tempo. Gute Gitarren, die sich ein wenig in den Vordergrund drängen und dazu hoher Gesang. Metallian sind eine Band, die man sich im Auge behalten sollte und einen hoffnungsvollen Tag eröffnet haben.
Weiter geht es mit Dexter Ward mit den beiden ehemaligen Battleroar Mitgliedern Manolis Karazeris und Marco Concoreggi. Die Herren auf der Bühne sprühen vor Spielfreude und Posen was das Zeug hält. Diese gute Stimmung auf der Bühne springt sofort auf die Menge um. Metal voll mit vielen Klischees, aber guter Laune brettert durch die Halle. Dexter Ward sollte man sich auch im Auge behalten, da kommt bestimmt noch einiges in der nächsten Zeit. Dies zeigt man unter anderem mit dem Song „These Metal Wings“, ein Live-Knaller.

Savage Master, sind jetzt an der Reihe. Eine Band, die wahrscheinlich nicht nur vor dem KIT viele Freunde hatte, auch nach dem Gig auf dem Festival kamen bestimmt noch einige dazu. Ich fand es schon fast peinlich, The Mentors für Arme. Sorry. Nur weil da eine Dame (Stacy Savage) die Domina raushängen lässt und ihre Musiker mit der Peitsche bedient. Danke. Eine Offenbarung war das beim besten Willen nicht was da auf der Bühne dargeboten wurde. Zwar mag es Live ein wenig besser als auf Platte rüberkommen, aber mich haut das noch lange nicht vom Sessel. Ich bin aber nicht der einzige, dem es nicht wirklich gefällt. Eine größere Menge geht lieber einkaufen oder raus an die gute Luft.
Nachdem Iron Cross schon vor über 13 Jahren mal beim KIT spielen sollten und kurzfristig absagen mussten, und auch der zweite Anlauf 2014 nicht klappte, sollte es diesmal anders sein. Tiefer US-Underground stand nun auf der Bühne. Eine Band, die für Aufsehen sorgte, auch wenn sie nicht gerade viele Songs seit 1979 auf irgendwelche Scheiben gepresst haben. Nicht nur, weil der eigentliche Sänger Mike Skelton schon 2014 an Krebs verstorben ist, nein, weil auch der Gitarrist den ganzen Gig über auf einem Hocker sitzend verbringen musste. Hut ab vor einer Band, die es trotzdem schafften, die Fans vor der Bühne zu begeistern. Zwar schafften sie es nicht, die wechselnden Sänger (Drummer, Gitarre, Bass) nur ansatzweise den rauen Gesang des verstorbenen Mike zu interpretieren, aber sonst kam man gut an bei der Meute. Kleinere Fehler wurden locker überhört und man feierte Iron Cross ab.
SKI (Norman Kiersznowski – Deadly Blessing) waren als nächstes auf der Bühne. Leider waren von Deadly Blessing keine weiteren Mitglieder mit am Start, aber trotzdem stammten die Songs vom „Ascend From The Cauldron“ Scheibe. Norman konnte mit seiner hohen Stimme immer noch begeistern und feierte eine doch gelungene Show, die mit einem Lizzy Borden Cover „American Metal“ beendet wurde. Aus Norwegen kamen dann Artch auf die Bretter. Mit Sänger Eric Hawak (der gesanglich schon ein wenig an Bruce Dickinson erinnert) hat man einen starken Mann am Mikro. Die Band kommt zwar nur zum Teil gut an, was aber auch an der Setlist liegen könnte, waren da doch einige Songs dabei, die nicht viele in der Menge kannten. Irgendwie kam hier nicht so wirklich Stimmung auf, auch wenn die Band sich bemühte und soweit gut zusammen spielte.
Besser wurde es dann bei Kenn Nardi, der mit seinen Songs vom Solo Album, sowie Songs von Anacrusis hier darbietete. Schon alleine mit seiner tollen Stimme, die zwischen cleanen Gesang und genialen Screams sehr oft wechselte, konnte er die Fans begeistern. Prog-Metal in feiner Hochform. Dafür hat sich schon das Kommen am zweiten Tag gelohnt. Songs wie „Release“ oder auch „Something Real“ stellen dies gewaltig unter Beweis. Beim Song „Sound The Alarm“ kommt dann, nach Aufforderung noch, Mayfair Sänger Mario auf die Bühne geholt, einfach nur genial. Augen zu und genießen. Hinzu kam dann noch das New Model Army Cover „I Love The World“, was für einige mit zu den Knallern in der Setlist gehörte. Es wäre schön, wenn Kenn in der nächsten Zeit wieder auf Tour gehen würde, dafür würde ich auch ein paar Kilometer auf mich nehmen, um es erleben zu dürfen.
Weiter rockten dann Praying Mantis die Halle und wie. Am Samstag kommt es schon richtig heftig. Ein Knaller nach dem anderem steht in Lauda-Königshofen auf der Bühne. Nicht nur, weil es hier wieder passt, die Jungs sind gut drauf und verstehen die Menge zu begeistern. Starke Melodien (oder auch die sanften Gitarrenpassagen von Timo Troy sorgten fast für Tränen) sowie genialer Gesang erfreut die Fans. Die beiden Troy Brüder bringen mit Praying Mantis die Halle wieder in schwere Wallungen. Man merkt auch, die Jungs spielen schon einige Zeit zusammen und wissen, was sie tun. Schwerpunkt des Sets war vom „Time Tells No Lies“ Album.

Heir Apparent, die mit ihrem neuen Sänger Will Shaw im Gepäck kamen, waren der nächste Hammer. Wieder eine sehr gut aufeinander eingespielte Truppe mit einem tollen Sänger, der immer wieder die „Nähe “ zu den Fans suchte und meisterlich seine Stimme einsetzte (noch mehr Stimmen kann man dann beim hymnischen Refrain von „We, The People“ erlauschen, da hier fast die komplette Halle mit vertreten ist - Gänsehaut). Will hat auch sehr viel Gefühl in seiner Stimme, wie man es z.B. beim Song „One Small Voice“ merkte. 75 Minuten tolle Songs wie „Running From The Thunder“, „One Small Voice“ oder „Keeper Of The Reign“. Das Hauptaugenmerk der Setlist lag beim „Graceful Inheritance“ Album. Nachdem „Another Candle“ erklang und die Truppe verschwunden war, wurde viel über diesen tollen Sänger gesprochen. Ich denke, viele wünschen sich schnell mehr Konzerte, sowie ein Album mit Will am Mikro.

Jetzt war es endlich soweit, Fates Warning. Zu ihrem 30. Geburtstag des Meisterwerkes „Awaken The Guardian“ mit folgendem Line-Up J. Matheos, J. Arch, F. Aresti, S. Zimmerman & J.DiBiase. Pure Gänsehaut und leichtes Pippi in den Augen, aber sonst alles gut. Was für ein wahrhaftiges Gefühl an Glückseeligkeit strömt durch meinen Körper. Fates Warning, eins der absoluten Highlights der ganzen Keep It True Festivals, die ich besuchen durfte. Zwar ist zu Begin der Sound noch ein wenig dürftig, aber man merkt eine absolute Spannung voller Freude bei allen Fans in der Halle. Neben dem Album „Awaken The Guardian“ gab es dann noch Klassiker wie „Night On Broken“ oder „The Spectre Within“. Die Herren begeistern die Fans in Hochform und zelebrieren sehr konzentriert einen absoluten Hörorgasmus nach dem anderen. Ein Götteralbum, wie es „Awaken...“ ist, wurde von menschlichen Göttern dargeboten. Nach dem Song „Exodus“ gab es eine ganz kurze Verschnaufpause. Egal, was manche sagen. Vielleicht wäre es besser gewesen, das „Awaken...“ Album nicht komplett alle Songs nacheinander ohne zwischenzeitlich ein paar andere Stücke anderer Alben zu spielen, aber trotzdem war der Auftritt von Fates Warning der Hammer.
Danke für dieses wieder sehr geile Festival, trotz einiger kleiner Probleme wie mit der sehr langen Zeit, die man beim Eingang brauchte.

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