Keep It True Festival XIX
Lauda – Königshofen 29.-30.04.2016
Im Vorfeld gab es ja einiges an Unruhe wegen den doch sehr schnell
verkauften Tickets für das Festival. Viele, die versucht haben, noch am
zweiten Tag des letztjährigen Festivals Tickets für 2016 zu ergattern,
wurden leicht belächelt, da schon alle weg waren. Nachdem man sich dann
doch noch entschlossen hatte, noch einmal nachzulegen, damit ein paar
Leute mehr in die Halle können. Dies bedeutete aber auch, der Metal
Markt „flog“ aus der Halle und der Eingang wurde über den Markt
geregelt. Dadurch dauerte der Einlass für einige eine Ewigkeit, was für
einiges murren bei den Fans sorgte. Des weiteren musste man sich
entscheiden, entweder langsam in die Halle gehen und auf dem Markt nach
irgendwelchen Schätzen suchen oder schnell durchlaufen Richtung Halle
zur Musik, dafür aber eine fast leere Einkaufstüte. Mal gespannt, wie es
2017 von statten läuft. Ungewohnt war das Festival 2016 dadurch für den
einen oder anderen, der schon öfter dort war.
Dafür wurden aber viele von den genialen Bands auf der Bühne wie z.B.
Razor, SDI, Kenn Nardi of Anacrusis und ganz besonders Fates Warning
entschädigt.
Freitag, Punkt 13:00 Uhr begannen Terminus (Nordiren) ihren Set mit
traditionellen Metal. Die Jungs um Sänger James Beattie sorgten mit
ihren Songs vom „The Reaper´s Spiral“ schon für leichte gute Stimmung
bei der Meute vor der Bühne (obwohl vielleicht nur recht wenige die Band
bisher kannten). Man merkt, die Herren verstehen ihr Handwerk, sind gut
eingespielt und verbreiten gute Musik.
Mythra, mit ihrem NWoBHM waren da schon etwas mehr bekannter. Die
älteren Herrschaften sorgten dann auch für noch mehr gute Laune bei den
Fans. Obwohl der Soundmann diesmal ein wenig Probleme mit dem Sound
hatte, was man als langjähriger Kepp It True Gänger nicht wirklich
gewohnt war. Es dauerte einige Zeit, bis man dies besser im Griff hatte.
Mythra sorgten aber mit ihren guten Songs für die nötige Stimmung und
erfreute mit Songs wie „U.F.O.“, „Heaven Lies Above“, „Death And
Destiny“ die Fans der guten Handwerkarbeit vor der Bühne.
Jetzt war mal wieder eine kleine Perle des deutschen Metal am Start.
S.D.I. Die Band konnte ja schon 2015 beim Metal Assault für viel Freude
bei den Metal Jüngern sorgen. Ist schon komisch, irgendwie sorgten ihre
Platten bisher nie für große und hohe Chatplätze. Die Jungs hauten guten
ollen Speed Metal den Fans um die Ohren. Da flogen einige Haupthaare
durch die Gegend und sorgten für so manche Schmerzen im Nacken. Zwar ist
Sänger Reinhard Kruse kein Karel Gott am Mikro, aber die Fans freuten
sich trotzdem wie Bolle über S.D.I. Gerade beim Song „Megamosh“ wackelte
die Halle. Die Herren hatten frische Spielfreude im Koffer und bekamen
bestimmt auch den einen oder anderen neuen Fan hinzu. Auch lange,
nachdem die Band schon von der Bühne verschwunden war, hörte man immer
wieder einige „Megamosh“ Laute aus der Ferne.
Etwas schade war es schon, wenn man sich auf dem Markt durch die ganzen
Stände nach irgendwelchen interessanten Einkäufen „drückte“ bekam man
von der Musik aus der Halle nicht wirklich viel mit. Man konnte sich
zwar so mit den Bekannten und Händlern besser unterhalten, aber der
Flair (Einkaufen mit guter Musik im Hintergrund) aus den letzten Jahren
ging ein wenig verloren.
Thrust aus Chicago waren mit einem Set, der überwiegend „First Held
High“ betraf, an der Reihe. Musikalisch kam die Truppe um den jetzigen
Sänger Andy Beaudry recht gut an. „Metallic Attack“ oder auch „Posers
Will Die“ sorgten für Laute Kehlen bei den Fans. Jedoch der
Gesamteindruck brachte so manchen etwas zum schmunzeln oder sogar sich
zum Teil abzuwenden. Ich machte mich derweil mal etwas an die Luft und
bewegte meine Hand mit einem vollen Becher blonden Inhaltes zum Mund.
Prost.
Weiter geht es mit NWoBHM – Tokyo Blade. Kurzfristig musste der Sänger
Vic absagen, was aber dafür sorgte, daß der Originalsänger Alan Marsh
nach vielen Jahren wieder mal einen Gig mit Tokyo Blade zelebrierte. Die
Engländer sorgten dann wieder für volles Haus und gute Stimmung vor der
Bühne. Die Lust der Musiker auf diesen Gig mit voller Spielfreude,
sowie die Fans, brachten sich Gegenseitig zum Höhepunkt. Da bewegte sich
nicht nur was in den ersten drei Reihen, auch weiter hinten bewegte
sich die Meute. „If Heaven Is Hell“ oder auch „Night Of The Blade“ waren
tolle Songs, die fast jeden in der Halle zum mitsingen oder Headbangen
brachte. Ehrliche gute Musik. Toyko Blade waren, glaube ich, bisher für
viele das Highlight vom Tage, aber es sollte ja noch besser werden.
Als nächstes waren dann Rock Goddess und kurze Zeit später The Rods am
Werk. Beide Bands sorgten für teilweise Freude bei den Fans. Gerade Rock
Goddess kamen gut an, hier war die Stimmung doch um einiges besser. Ich
musste mir mal eine kleine Auszeit gönnen und machte mich auf zum
nächsten kühlen Getränk und verließ mit einem guten Schnitzelweck die
Halle in die frische Luft.
Jetzt kam die „Secret Band“ auf die Bühne. Es wurde schon längere Zeit
getuschelt, wer es sein sollte, aber jetzt war es dann endlich raus.
Ross The Boss gab sich die Ehre. Sänger Mike Cotoia sah zwar bei weitem
nicht aus wie Eric Adams, jedoch brachte er aber sofort mit dem Song
„Sign Of The Hammer“ so manchen nicht nur zum staunen, sondern brachte
auch die komplette Halle in heftige Wallungen. Hammer, hätte ich nicht
erwartet, wie ich den jungen Mann da oben stehen sah. „Kill With Power“,
„Secret Of Steel“, „Blood Of My Enemies“, „Dark Avenger oder auch „Hail
And Kill“ sowie der absolute Knaller „Battle Hymn“ zum Ende verwandelte
die Halle in eine Sauna und das ohne Aufguss. Die meisten fanden diesen
Gig, glaube ich, als Hammer. Ich muss sagen, für mich war es „nur“ ok.
Persönlich freue ich mich mehr auf Razor und dann am Samstag auf Fates
Warning.
Razor, hatten es jetzt natürlich etwas schwer, die Menge wieder auf
Thrash einzustellen. Old School Fans wie ich waren begeistert. „Evil
Invaders“ (Klassiker von 1985) wird komplett gezockt und macht wieder
viel Aua im Nackenbereich. Moshpit und Crowdsurfen zieht sich durch die
Halle, der Mob tobt zu der Musik der kanadischen Thrasher. Danke, was
für ein geiler Gig. Große Bewegungen gab es auf der Bühne zwar nicht,
die Herren hätten wohl noch auf einem Bierdeckel Fußball spielen können,
aber dafür war die Mucke einfach Hammer und dies in voller Perfektion.
Mit Razor endete der erste Tag. Nicht nur Nackenschmerzen, sondern es
taten auch wieder meine Füße vom langen Stehen weh. Ich glaube, so
langsam aber sicher werde ich alt.
Samstag eröffnen nun den Tag Metalian aus Kanada. Eine bis dato völlig
unbekannte Band. Geboten wird gradliniger Metal mit einigem an Tempo.
Gute Gitarren, die sich ein wenig in den Vordergrund drängen und dazu
hoher Gesang. Metallian sind eine Band, die man sich im Auge behalten
sollte und einen hoffnungsvollen Tag eröffnet haben.
Weiter geht es mit Dexter Ward mit den beiden ehemaligen Battleroar
Mitgliedern Manolis Karazeris und Marco Concoreggi. Die Herren auf der
Bühne sprühen vor Spielfreude und Posen was das Zeug hält. Diese gute
Stimmung auf der Bühne springt sofort auf die Menge um. Metal voll mit
vielen Klischees, aber guter Laune brettert durch die Halle. Dexter Ward
sollte man sich auch im Auge behalten, da kommt bestimmt noch einiges
in der nächsten Zeit. Dies zeigt man unter anderem mit dem Song „These
Metal Wings“, ein Live-Knaller.
Savage Master, sind jetzt an der Reihe. Eine Band, die wahrscheinlich
nicht nur vor dem KIT viele Freunde hatte, auch nach dem Gig auf dem
Festival kamen bestimmt noch einige dazu. Ich fand es schon fast
peinlich, The Mentors für Arme. Sorry. Nur weil da eine Dame (Stacy
Savage) die Domina raushängen lässt und ihre Musiker mit der Peitsche
bedient. Danke. Eine Offenbarung war das beim besten Willen nicht was da
auf der Bühne dargeboten wurde. Zwar mag es Live ein wenig besser als
auf Platte rüberkommen, aber mich haut das noch lange nicht vom Sessel.
Ich bin aber nicht der einzige, dem es nicht wirklich gefällt. Eine
größere Menge geht lieber einkaufen oder raus an die gute Luft.
Nachdem Iron Cross schon vor über 13 Jahren mal beim KIT spielen sollten
und kurzfristig absagen mussten, und auch der zweite Anlauf 2014 nicht
klappte, sollte es diesmal anders sein. Tiefer US-Underground stand nun
auf der Bühne. Eine Band, die für Aufsehen sorgte, auch wenn sie nicht
gerade viele Songs seit 1979 auf irgendwelche Scheiben gepresst haben.
Nicht nur, weil der eigentliche Sänger Mike Skelton schon 2014 an Krebs
verstorben ist, nein, weil auch der Gitarrist den ganzen Gig über auf
einem Hocker sitzend verbringen musste. Hut ab vor einer Band, die es
trotzdem schafften, die Fans vor der Bühne zu begeistern. Zwar schafften
sie es nicht, die wechselnden Sänger (Drummer, Gitarre, Bass) nur
ansatzweise den rauen Gesang des verstorbenen Mike zu interpretieren,
aber sonst kam man gut an bei der Meute. Kleinere Fehler wurden locker
überhört und man feierte Iron Cross ab.
SKI (Norman Kiersznowski – Deadly Blessing) waren als nächstes auf der
Bühne. Leider waren von Deadly Blessing keine weiteren Mitglieder mit am
Start, aber trotzdem stammten die Songs vom „Ascend From The Cauldron“
Scheibe. Norman konnte mit seiner hohen Stimme immer noch begeistern und
feierte eine doch gelungene Show, die mit einem Lizzy Borden Cover
„American Metal“ beendet wurde. Aus Norwegen kamen dann Artch auf die
Bretter. Mit Sänger Eric Hawak (der gesanglich schon ein wenig an Bruce
Dickinson erinnert) hat man einen starken Mann am Mikro. Die Band kommt
zwar nur zum Teil gut an, was aber auch an der Setlist liegen könnte,
waren da doch einige Songs dabei, die nicht viele in der Menge kannten.
Irgendwie kam hier nicht so wirklich Stimmung auf, auch wenn die Band
sich bemühte und soweit gut zusammen spielte.
Besser wurde es dann bei Kenn Nardi, der mit seinen Songs vom Solo
Album, sowie Songs von Anacrusis hier darbietete. Schon alleine mit
seiner tollen Stimme, die zwischen cleanen Gesang und genialen Screams
sehr oft wechselte, konnte er die Fans begeistern. Prog-Metal in feiner
Hochform. Dafür hat sich schon das Kommen am zweiten Tag gelohnt. Songs
wie „Release“ oder auch „Something Real“ stellen dies gewaltig unter
Beweis. Beim Song „Sound The Alarm“ kommt dann, nach Aufforderung noch,
Mayfair Sänger Mario auf die Bühne geholt, einfach nur genial. Augen zu
und genießen. Hinzu kam dann noch das New Model Army Cover „I Love The
World“, was für einige mit zu den Knallern in der Setlist gehörte. Es
wäre schön, wenn Kenn in der nächsten Zeit wieder auf Tour gehen würde,
dafür würde ich auch ein paar Kilometer auf mich nehmen, um es erleben
zu dürfen.
Weiter rockten dann Praying Mantis die Halle und wie. Am Samstag kommt
es schon richtig heftig. Ein Knaller nach dem anderem steht in
Lauda-Königshofen auf der Bühne. Nicht nur, weil es hier wieder passt,
die Jungs sind gut drauf und verstehen die Menge zu begeistern. Starke
Melodien (oder auch die sanften Gitarrenpassagen von Timo Troy sorgten
fast für Tränen) sowie genialer Gesang erfreut die Fans. Die beiden Troy
Brüder bringen mit Praying Mantis die Halle wieder in schwere
Wallungen. Man merkt auch, die Jungs spielen schon einige Zeit zusammen
und wissen, was sie tun. Schwerpunkt des Sets war vom „Time Tells No
Lies“ Album.
Heir Apparent, die mit ihrem neuen Sänger Will Shaw im Gepäck kamen,
waren der nächste Hammer. Wieder eine sehr gut aufeinander eingespielte
Truppe mit einem tollen Sänger, der immer wieder die „Nähe “ zu den Fans
suchte und meisterlich seine Stimme einsetzte (noch mehr Stimmen kann
man dann beim hymnischen Refrain von „We, The People“ erlauschen, da
hier fast die komplette Halle mit vertreten ist - Gänsehaut). Will hat
auch sehr viel Gefühl in seiner Stimme, wie man es z.B. beim Song „One
Small Voice“ merkte. 75 Minuten tolle Songs wie „Running From The
Thunder“, „One Small Voice“ oder „Keeper Of The Reign“. Das
Hauptaugenmerk der Setlist lag beim „Graceful Inheritance“ Album.
Nachdem „Another Candle“ erklang und die Truppe verschwunden war, wurde
viel über diesen tollen Sänger gesprochen. Ich denke, viele wünschen
sich schnell mehr Konzerte, sowie ein Album mit Will am Mikro.
Jetzt war es endlich soweit, Fates Warning. Zu ihrem 30. Geburtstag des
Meisterwerkes „Awaken The Guardian“ mit folgendem Line-Up J. Matheos, J.
Arch, F. Aresti, S. Zimmerman & J.DiBiase.
Pure Gänsehaut und leichtes Pippi in den Augen, aber sonst alles gut.
Was für ein wahrhaftiges Gefühl an Glückseeligkeit strömt durch meinen
Körper. Fates Warning, eins der absoluten Highlights der ganzen Keep It
True Festivals, die ich besuchen durfte. Zwar ist zu Begin der Sound
noch ein wenig dürftig, aber man merkt eine absolute Spannung voller
Freude bei allen Fans in der Halle. Neben dem Album „Awaken The
Guardian“ gab es dann noch Klassiker wie „Night On Broken“ oder „The
Spectre Within“. Die Herren begeistern die Fans in Hochform und
zelebrieren sehr konzentriert einen absoluten Hörorgasmus nach dem
anderen. Ein Götteralbum, wie es „Awaken...“ ist, wurde von menschlichen
Göttern dargeboten. Nach dem Song „Exodus“ gab es eine ganz kurze
Verschnaufpause. Egal, was manche sagen. Vielleicht wäre es besser
gewesen, das „Awaken...“ Album nicht komplett alle Songs nacheinander
ohne zwischenzeitlich ein paar andere Stücke anderer Alben zu spielen,
aber trotzdem war der Auftritt von Fates Warning der Hammer.
Danke für dieses wieder sehr geile Festival, trotz einiger kleiner
Probleme wie mit der sehr langen Zeit, die man beim Eingang brauchte.
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